Der Bahà’i Glaube in der Friedensstadt Osnabrück
Seit 1972 leben Bahá’í-Gläubige in Osnabrück. Sie bekennen sich zu Bahá’u’lláh (1817-1892), dem Stifter der Bahá’í-Religion, als Offenbarer Gottes für dieses Zeitalter. Seine Lehren geben ihnen Inspiration und Führung, sich für die Einheit der Menschheit, ihren Frieden und ihr Wohlergehen einzusetzen.
Das Gemeinde-Leben
Die Bahá’í treffen sich regelmäßig zu Neunzehntagefesten (der erste Tag eines Bahá’í-Monats des Bahá’í Kalenders) sowie zu den Bahá’í-Feiertagen. Da in Osnabrück die Bahá’í keine Gemeinderäume besitzen, finden die Treffen in den Privatwohnungen der Mitglieder statt. Jede Zusammenkunft beginnt mit einem geistigen Teil, einer Andacht, bei der Gebete gesprochen werden und aus den Heiligen Schriften der Bahá’í (manchmal auch anderer Religionen) gelesen wird. Fast immer werden dazu Freunde/innen und Interessierte eingeladen. Es finden aber auch öffentliche Vorträge statt, zu denen persönlich oder über örtliche Pressemitteilungen eingeladen wird.
Nachbarschaften stärken
Bahá’í wirken dort, wo sie leben: in ihrer Nachbarschaft, in ihrem Dorf oder ihrer Stadt. Indem sie regelmäßig in den Schriften lesen, über das Gelesene nachdenken und sich in der Gemeinde mit anderen darüber austauschen, wächst das Verständnis: der Glaube muss sich in gemeinsamen Taten ausdrücken. Bahá’í zu sein bedeutet, sich auf einen „Pfad des Dienstes“ zu begeben.
Dafür hat die Bahá’í-Gemeinde einen systematisch umgesetzten Plan sogenannter Kernaktivitäten entwickelt. Im Mittelpunkt stehen die gezielte Förderung von Kindern und Jugendlichen zu sozialer und geistig-spiritueller Kompetenz sowie die Stärkung des Engagements der Bahá’í in ihrer nachbarschaftlichen Umgebung über gemeinsame Andachtsversammlungen. Motor dieses Plans sind die Studienkreise, weltweit einheitliche Kurse, die die Grundlagen der Bahá’í-Religion vermitteln.
Öffentliche Andachststreffen
finden in den Räumen der Gesellschaft für christlich‐jüdische Zusammenarbeit statt.
Am 20. Januar 1986, dem Weltreligionstag im von der UNO ausgerufenen »Internationalen Jahr des Friedens«, luden die Osnabrücker Bahá’í erstmals zu einem interreligiösen Podiumsgespräch ein. Hieran nahmen Vertreter von sechs Religionen teil. Die neun Jahre währenden Kontakte zwischen den Religionsvertretern begünstigten die Veranstaltung am 21. Januar 1995 im Osnabrücker Schloss, zu der auf Einladung des Osnabrücker Forums »Miteinander leben« die »Weltethos-Deklaration« als Grundlage von Gesprächen über gemeinsame ethische Grundlagen zwischen den Religionen diente. Im Jahre 1998, beteiligten sich die Osnabrücker Bahá’í maßgeblich an einem WCRP-Symposium, das aus Anlass des 350. Jahrestags des Westfälischen Friedensschlusses stattfand und bei dem es zur Unterzeichnung der »Osnabrücker Erklärung ›Weltfrieden braucht Religionsfrieden‹« kam. Heute arbeiten die Bahá’í sowohl im Arbeitskreis der Religionen in Osnabrück (AROS) als auch in der Regionalgruppe von »Religions for Peace« aktiv mit. – Außerdem beteiligen sich die Bahá’í regelmäßig an den interkulturellen Wochen und dem Fest der Begegnung, die die Stadt, das Büro für Friedenskultur, ausrichtet. Zudem sind Osnabrücker Bahá’í als Ehrenamtliche sozial engagiert.